Montag, 27. Oktober 2014

Wohlfühlen fängt bei den Füßen an


"Schuhe müssen vor dem Betreten der Wohnung ausgezogen werden." So kenne ich das schon "von klein auf an". Gleich hinter der Wohnungstür lag bei uns eine dunkle Matte. Dort wurden die schmutzigen Schuhe abgestellt. Für meine Mutter kam es überhaupt nicht in Frage in der Wohnung mit Straßenschuhen herumzulaufen. In der Wohnung wurden „Puschen“ getragen. So nannten wir die Hausschuhe. Im Sommer waren es meist Schlappen, in die man schnell hineinschlüpfen konnte. Im Winter waren es kuschelig warme Wollpuschen oder wollene Socken mit rutschfesten Noppen. Hausschuhe strahlen Wärme, Gemütlichkeit und Wohlbehagen aus.  Hausschuhe sind der Inbegriff von Privatsphäre und Entspannung. 



Auch in einer Yogaschule werden im Eingangsbereich die Straßenschuhe deponiert. Dann tümmeln sich die unterschiedlichsten Schuhe auf der Treppe: einfarbig bis bunt, schön bis hässlich, neu bis ausgelatscht,  wertvoll bis wertlos, klein bis groß.
Es ist so viel hygienischer und angenehmer, wenn der Boden zwischen den Yogamatten sauber ist, denn schließlich liegen wir ja oft mit dem Gesicht auf dem Boden.






kumud@web.de



Mittwoch, 22. Oktober 2014

Die Zeit gehört mir.

Das Zeitempfinden ist abhängig von dem, was und wie viel wir in einem bestimmten Zeitabschnitt, wie z.B. an einem Tag, tun. Wenn viel zu tun ist, dann geht die Zeit rum wie nix. Und auch, wenn wir uns super wohl fühlen, kreativ sind oder mit einem geliebten Menschen zusammen sind, vergeht die Zeit wie im Flug und wird manchmal sogar knapp. Nur, wenn nichts zu tun ist oder wir die Dinge, die wir tun müssen, nicht mögen, steht die Zeit wie still. 

Zufrieden sind wir, wenn wir mögen, was wir tun, wenn wir ausreichend Zeit dafür haben und genügend Raum für unser gefühlsmäßiges Erleben. Doch das ist leider im Alltag meist nicht der Fall. Beruflich geforderte Aufgaben und Notwendigkeiten passen (meist) nicht zusammen mit Gefühlen, Wünschen und Träumen. Im Büro gibt es keinen Platz für Gefühle oder persönliche Reflexion. Dort müssen endlos wiederkehrende To-Do-Listen ohne individuellen Beitrag bearbeitet werden. Alles Persönliche muss hintenan stehen und auf später verschoben werden. In der Woche sind wir abends meist viel zu erschöpft uns den angestauten Gefühlen zu widmen, weshalb wir dann alles noch weiter nach hinten schieben, hinein ins Wochenende. Spätestens jetzt wird es endlich Zeit für die Welt des Fühlens und Empfindens. Wahrscheinlich kennen alle freitags oder samstags eine fast konfuse Zeit der Umstellung, da man sich irgendwie betäubt und farig fühlt. Jetzt wird gefühlsmäßig aufgearbeitet und verarbeitet, was sich in der Woche aufgestaut hatte. Es tut einfach gut, sich eine zeitlang gehen zu lassen und kontrolliertes handeln sein zu lassen und sich ganz von den Gefühlen leiten zu lassen. Dazu gehört es, die Uhren in die Schublade zu verbannen. Ein Wochenende ohne messenden Zeitanzeiger ist so wohltuend und regeneriert unsere Kräfte.

Ich glaube, dass es heute ein wirklicher Luxus ist, sich einen leeren Raum für Fühlen, Reflektieren, Träumen, Visualisieren und Denken zu schaffen bzw. zu erhalten. Dieser Luxus wird auf der Yogamatte in der Meditation und der Yogapraxis geübt und gelebt.

kumud@web.de