Mittwoch, 10. August 2016

Der Blick in eine andere Welt



Nach einem ausgiebigen und forschen Spaziergang setzte ich mich im Wald auf eine Bank. Ich legte meine Beine hoch und setzte mich deshalb quer, legte einen Arm über die Rückenlehne und ließ meinen Blick schweifen. Ganz in der Nähe sah ich auf dem Waldboden einen kleinen Hügel, der sich bei näherer Betrachtung als Ameisenhügel erkennen ließ. Mein Blick wurde schärfer und ich konnte überall Ameisen erkennen. Sie tapsten und krabbelten fleißig herum, waren ständig damit beschäftigt, etwas von da nach dort zu schleppen. Es war ein richtiges Gewusel. Eine Ameise fiel mir besonders auf, weil sie etwas ungewöhnlich Großes schleppte. Ich beugte mich tiefer und tiefer, um noch besser sehen zu können. Und dann erkannte ich, das, was sie schleppte, zappelte und krümmte sich und wand sich um sich und die Ameise herum. Es war ein etwa 1 ½ cm großer, heller Wurm, der sich fest in den Fängen dieser kraftstrotzenden, mittelgroßen Ameise befand. Trotz der nicht nachlassenden und, wie es aussah, kraftvollen Bewegungen des Wurms, ließ sich die Ameise nicht davon abbringen ihre Beute ‚selbstsicher‘ und zielgerichtet davonzutragen. Sie steuerte wohl den Ameisenhügel an.

Dieses Schauspiel war für mich nicht nur ungewöhnlich, sondern auch völlig überraschend. Ich hätte nie gedacht, dass eine Ameise etwas Lebendiges herumtragen würde, wusste auch nicht, dass eine Ameise ein Raubtier ist. Wusstet ihr das?

Während ich noch mit meinen Gedanken beschäftigt war, waren viele dicke Wespen heran gesummt. Sie zogen ihre Kreise über den Waldboden und flogen mit der Zeit immer tiefer. Dann, ganz plötzlich stürzte sich eine Wespe kamikazemäßig auf die Ameise mit dem Wurm. Ich konnte gar nicht glauben, was ich sah. Die Wespe krallte sich in den Wurm und zog. Sie flatterte mit ihren kleinen Flügeln emsig, taumelte hin und her und zog und zog und zog, bis sie der Ameise den Wurm entreißen konnte. Schleunigst flog die Wespe mit dem sich windenden Wurm fort. Zurück blieben eine verwirrt herum irrende Ameise und eine staunende Kumud.

Das war ein elementares Naturereignis voller Dramatik, Schönheit und klarer, naturbezogener Logik.

Montag, 18. Juli 2016

Innerer Dialog




Der Mond scheint wieder rund und voll. Sein Licht leuchtet hell und klar. In der Nacht können wir ausgiebig ein Vollmond-Lichtbad nehmen und uns auf besondere Weise inspirieren lassen.

Das Vollmondlicht symbolisiert in uns die mentale Energie, die mentale Konstituition. Dieser Vollmond heißt in der vedischen Astrologie Guru Pournima, der Vollmond des Guru. Ein Guru ist eine besondere Persönlichkeit, die uns mit Wissen fördert, Neues lehrt und uns erleuchtet. Im eigenen inneren kann es auch die innewohnende Stimme sein, und für Yogis ist es die selbstgewählte Gottheit oder die eigene Atmung.

An diesem Tag fällt es besonders leicht die innere Stimme zu hören, und es fördert unsere Fähigkeit zur Hingabe, wenn wir uns für die erfahrene Lehre und Führung bedanken.
Als Yogis meditieren wir intensiv, praktizieren Pranayama, hören nach innen und halten Zwiesprache mit uns selbst. Es ist eine erfüllende Zeit.

Montag, 11. Juli 2016

Meine Thema im Juli

Mein Motto im Juli ist ein Spruch von Aristoteles:

„Wer eine Einheit bilden soll, muss der Art nach verschieden sein.“

Innehalten im Moment



Nicht jedem von uns fällt es körperlich oder mental leicht mit dem derzeit so unklaren Wetter zurechtzukommen. Die Erwartungen nach einem steten warmen Sommer werden leider nur spärlich erfüllt. Stattdessen gehen die Temperaturen rauf und runter, Wolken schieben sich oft klammheimlich vor die zuvor lang ersehnte Sonne oder ballen sich bedrohlich zusammen und lassen wieder einmal ein Gewitter erahnen. Ebenso bewegen sich unsere Gefühle und unsere Gedanken auf und ab. Wie gut, dass wir auf unserer Yogamatte neben tatkräftiges Handeln auch An- und Hinnehmen üben. 


Sonntag, 5. Juni 2016

Mein Thema im Juni 2016

Im Juni konzentriere ich mich auf dieses Thema: 
"Der ist nicht fremd, der teilzunehmen weiß." (Johann Wolfgang von Goethe)
 
Einseits sind Bemühungen anderen offen und interessiert zu begegnen wichtig, anderseits braucht es Bestrebungen neugierig und interessiert teilzunehmen. So stelle ich mir eine aktive Integration vor. Das geschieht auch in unserem inneren. Einerseits gilt es die Welt mitzugestalten und sich auszudrücken, andererseits gilt es durchlässig und beweglich zu sein und zu bleiben. Die schönen und unschönen Nachrichten auf allen Kanälen bieten dazu eine ständige Fülle an Lernmöglichkeiten. Gemeinsam geht es leichter, deshalb biete ich in den Sommerferien einen speziellen Intensiv Yogakurs an.


Ferien-YOGA-Intensiv-Kurs 
vom 20. Juli bis zum 24. August jeweils mittwochs von 19:00-20:30 Uhr in Frankfurt/M im VITALIQ, Waldschmidtstraße 2, ein anspruchsvolles und kraftvolles Yoga

Montag, 16. Mai 2016

Der Regenwurmretter



Pitsch patsch, plitsch platsch. Ein kleiner Junge stiefelt durch Regenpfützen und juchzt voller Inbrunst. Er läuft hin und her und stapft immer wieder kräftig ins Wasser. Jetzt bleibt er mitten in der Pfütze stehen, beugt seine Knie und hebt zum Sprung an. Mit seiner ganzen Kraft springt er hoch in die Luft und platscht heftig zurück in die Pfütze. Es lacht lauthals und freut sich riesig, dass das Wasser hoch und rund um ihn herum spritzt. So macht er aus einer kleinen Pfütze viele Wassersprenkel und Wasserflächen. 

Mitten im Geschehen bleibt er stehen. Aus den Augenwinkeln hat er am Bürgersteigrand einen Regenwurm entdeckt. Der Junge schaut dem Regenwurm dabei zu, wie er sich vorwärts schleicht. Doch dann sieht er, dass sich der Regenwurm in die falsche Richtung windet, hin zur Straße statt weg von ihr. Vorsichtig beugt er sich vor, nimmt den Regenwurm in seine kleinen Hände und trägt ihn ganz behutsam zu den Büschen auf der anderen Seite des Bürgersteigs. Währenddessen spricht er mit dem Regenwurm wie mit einem guten Freund. Er gibt ihm den Rat das nächste Mal besser aufzupassen und auf seinem Weg zu bleiben, denn die Autos sind so groß und können doch den kleinen Regenwurm nicht sehen. Der Junge setzt den Wurm auf die Erde und sieht ihn davonschleichen. Einmal noch hält der Regenwurm inne. Es hat den Anschein, als hätte der Regenwurm verstanden, was der kleine Junge ihm erzählt hat. 

Freundschaft ist überall zu finden. 

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