Donnerstag, 23. April 2015

Es ist der wievielte Streik in einem Jahr?


Ich stand heute Morgen um halb acht oben in Offenbach-Ost und wollte nach Frankfurt zur Konstablerwache fahren. Die Anzeigentafel wies auf die nächste S-Bahn hin, die in frühestens 25 Minuten fahren sollte. Viele, sehr viele Menschen standen auf dem Bahnsteig, und es wurden immer  mehr. Die gesamte Plattform des Bahnsteigs war total voller Leute. Ich fragte mich, ob wir alle in die nächste S-Bahn hineinpassen werden. Trotz der zu erwartenden Wärme dieses Sonnentages war es jetzt noch am frühen Morgen eiskalt und zugig. Die meisten froren und warteten trotzdem geduldig. Der angekündigte Zug verspätete sich erheblich. Puh. Das lange Stehen fiel sichtbar schwer. Als die S-Bahn dann endlich schleichend einfuhr, konnten die Fahrgäste nur sehr mühevoll aussteigen, und wir drängten gebremst stürmisch hinein. Drinnen war die Luft zum Schneiden. Körper stand an Körper, dicht gedrängt. Ellenbogen drückten in den Rücken. Prallgefüllte Rucksäcke, Umhänge- und Aktentaschen wurden hin und her geschoben. Irgendwo musste doch noch ein kleiner Platz dafür sein. Die Haltegriffe waren kaum zu erreichen. Man musste auf das Verständnis der anderen hoffen, wenn man den Halt verlor. Wir standen wie eingelegte Sardinen, dicht gedrängt mit nur wenig Sauerstoff im Umfeld. Humorvoll war nur der Gedanke an den letzten Asienurlaub.

Im völlig überfüllten Zug schlossen die Türen nicht. Zu viele Menschen standen im Türbereich. Der Lokführer ließ immer wieder den Automatenmann sprechen: „Bitte machen Sie den Türbereich frei, damit die Türen schließen können und wir weiterfahren können.“ Die Ansagen kamen nicht an. Zu viele drängten herein und wollten nicht zurückbleiben. Ganze 10 Minuten brauchte es bis der Zug abfahren konnte. An jeder der folgenden 5 Haltestellen bis zur Konstablerwache wiederholte sich die zeitraubende und unwürdige Einsteige-Aussteige-Prozedur. Von uns wurde in höchstem Maße Geduld und Zeit, Stehvermögen und Toleranz gefordert.
Irgendwann kam auch ich im Büro an.

kumud@web.de

Dienstag, 21. April 2015

Oh, welch wunderbarer Duft am Morgen.




Morgens um halb sechs setze ich mich ganz still mit einer Tasse Chai auf den Balkon, spüre trotz umgelegter Decke ein leichtes Frösteln auf der Haut, aber ahne schon die sich anschleichende Wärme der Sonne. Ich spüre das heller werdende Licht auf meinen geschlossenen Augen, genieße die Frische der Luft und lasse mich gefangen nehmen vom würzigen Duft der ersten Blüten, Gräser und Blätter. Angeregtes Vogelgezwitscher begleitet meine Morgenmeditation. Ich bin in guter Gesellschafft und freue mich auf den Tag.

kumud@web.de

Mittwoch, 8. April 2015

Die Welt der Ratschläge



Mir geht’s gut :) 
Ich hatte unerwartet Zeit die „Zeit“ zu lesen. Jetzt bin ich dabei die großen Seiten der Zeitung ordentlich zusammenzulegen. Ich möchte sie noch an Freunde weitergeben. Das Zusammenlegen gestaltet sich unerwartet schwierig, weil die Zeitung so groß ist und ich hier am Tisch nur wenig Platz habe. 
Eine Bekannte kommt hinzu und sieht mich umständlich mit der Zeitung hantieren. „Du musst das so… machen.“ Sie nimmt mir die Zeitung einfach aus der Hand und zeigt mir erklärend wie sie sie immer zusammenlegt. Ich bin sprachlos. Woher nimmt sie sich das Recht mir „zu helfen“ und „einen Rat zu erteilen“, sogar in mein Tun einzugreifen? Ich hatte nicht danach gefragt. 

Überall liegen Ratschläge rum oder werden freizügig verteilt, in Ratgebern im Bücherregal, in TV Shows... Sog. selbsternannte Ratgeber und Rechthaber wollen anderen Ratschlägen erteilen. Dabei ist ein Rat nur dann ein Rat, wenn vorher darum gebeten wurden. Ansonsten wird der Rat zum Ratschlag und ist im Grunde wirkungslos. Oder folgen Sie etwa einfach so dem Ratschlag eines anderen? Tun Sie einfach das, was andere Ihnen sagen und für gut und richtig befinden? 

Ich will die Welt selbst entdecken und eigene Lösungen finden. Wenn ich einmal nicht weiter weiß, werde ich fragen. 

kumud@web.de